Emotionally - Calm the Tides

In den letzten Jahren sind die Themen „Emotional Wellbeing“ und „Mental Health“ immer mehr in den Fokus der digitalen Welt gerückt. Mobile-Health-Anwendungen (auch bekannt als mHealth), die auf Mobiltelefonen, Smartphones und Tablet-Computern basieren, sind ein rasant wachsender Trend im Gesundheitswesen. Besonders zur Selbstüberwachung sind die mHealth Anwendungen durch die Allgegenwärtigkeit von Smartphones gut geeignet. Das Potential einer Smartphone-App habe ich in diesem Fall in der Möglichkeit gesehen, dass durch die Apps ein Eingriff in emotionale Prozesse, die in der Regel schubartig über den Tag stattfinden und damit sehr plötzlich auftreten können, jederzeit möglich ist.
Im Rahmen eines Kurses zum Thema Interaktionsdesign habe ich darum die App „Emotionally – Calm the tides“ konzipiert. Die App soll ihren Nutzern helfen bei extremen emotionalen Zuständen angeleitete Selbsthilfe zu leiten oder ihren emotionalen Zustand jederzeit zu dokumentieren.

Oft passiert es, dass man durch ein Erlebnis oder eine Person plötzlich in einen extremen emotionalen Zustand gebracht wird, aus dem man sich selbst nicht immer in der Lage zu befreien ist. Meist dauert es dann eine ganze Weile, bevor man es wieder schafft, sich zu beruhigen, oft schwelt ein solches Erlebnis noch stundenlang innerlich weiter. Die App greift an dieser Stelle ein und fungiert als sogenannte Hilfe zur Selbsthilfe. Der Nutzer wird zu Beginn in einem Chat persönlich angesprochen, und nach der Emotion gefragt, die er zu beruhigen versucht. Dies soll helfen, passende Übungen für den jeweiligen Gemütszustand vorzuschlagen. Außerdem wird er befragt, ob die Übungen mit oder ohne Ton asugeführt werden sollen. Aus den anschließend vorgeschlagenen Übungen kann der Nutzer eine Übung auswählen und wird durch diese Übung, und auf Wunsch noch weitere Übungen, geleitet. Es gibt zusätzlich ein Journal, in dem der Nutzer seine Emotionen verschriftlichen kann, was nachgewiesenermaßen auch bei der Emotionsverarbeitung hilft. Unter Erfolge können die Nutzer einsehen, wie oft sie die App bereits erfolgreich zur Beruhigung genutzt haben. Dies soll die Nutzer positiv darin bestärken, die App weiterhin so oft wie möglich zu verwenden.

Die geplante App soll zur Selbsthilfe bei der Emotionsregulation dienen, sprich, muss vom Nutzer im emotional erregten Zustand genutzt werden können und muss somit schnell und intuitiv bedienbar sein. Die Anwendung soll idealerweise gleichzeitig eine beruhigende Wirkung auf ihn haben, und dem Nutzer ein Gefühl der Gelassenheit vermitteln. Diese Punkte müssen bei der sowohl bei der Interaktions- sowie auch der visuellen Gestaltung der Nutzeroberfläche in Betracht gezogen werden.

Das Farbkonzept ist für diese Anwendung besonders relevant, da Farben Emotionen auslösen und beeinflussen können. Aus diesem Grund wird für den Nutzer zunächst das Farbschema grün-blau verwendet, dass auf einen Großteil der Nutzer eine beruhigende und ausgleichende Wirkung hat, und Assoziationen zu Natur, Harmonie und Ruhe auslöst. Da jedoch Farben auf individuelle Nutzer verschiedene Wirkungen haben können, werden dem Nutzer verschiedene Möglichkeiten zur farblichen Personalisierung in den Einstellungen zur Verfügung gestellt.